Stadt der Prädikate

Sächsisches Manchester, Russ-Chams, Grüne Stadt, Karl-Marx-Stadt seit 3/1953 bis 1990, Stadt mit Köpfchen, Graue Maus, Witzstadt, Ort für Strafversetzte, beliebte Uni-Stadt, Geburtsort von dem alle abwägbaren Wege weg führen, Oberverwaltungszentrum, Stadt des Sports, Stadt der Moderne...

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass Daherbeten allein nichts bewirkt. Und weil das so ist, kann sogar mancher Slogan das Gegenteil bewirken. Wenn wir von einer Leistungsgesellschaft sprechen, kann auch nur Leistung überzeugen. Nachdem Alleswissis ganze Landstriche davon überzeugten, dass Produktion künftig durch Dienstleistungen ersetztbar ist, ist es mehr als positiv gedacht, Chemnitz wieder als eine Stadt der Produktion und Industrie zu sehen. Ja ja, der Weg ist das Ziel. Es ist einfach an Wunder zu glauben. Auch das Wunder von Bern fusste auf produktive Arbeit durch hartes Training und etwas verwunderliches Glück.

Chemnitz am Beuthenberg
Chemnitz - Tor zum Erzgebirge. An diesem Prädikat lässt sich kaum rütteln, wenn man den hydrographisch selbständigen Teil des Erzgebirgischen Beckens zwischen der Randwulst des Granulitgebirges (Totensteinplatte) und den nördlichen Randbergen des Erzgebirges meint.
höchste Erhebungen:
Adelsberg 508 m, Beuthenberg 428 m, Pfarrhübel 432 m ü.NN

die Chemnitz an der GeorgbrückeDie Innenstadt liegt in einem breiten Kessel mit vielen zulaufenden langen Seitentälern und einem herrlichen Fluß - der Chemnitz.

Über die Georgbrücke (im Bild) gelangt man schnell an den Schlossteich, der rund 12 ha Wasserfläche aufweist.

tiefste Stelle: Draisdorf 276 m ü. NN
Verkehrsanbindung: A4 Eisenach - Chemnitz - Dresden, A72 Chemnitz - Plauen - Hof; Bundesstraßen B95, B107, B169, B173, B174;
Bahnanschluss auch, der Starke August schwächelt im Osten, der Agricola versandet.

Über 60 qm Grünfläche pro Einwohner - eine von vielen grünen Städten der Region.

Gegenwart wetterwendisch

1929 hatte Chemnitz nur ein Drittel der jetzigen Fläche, jedoch ein Drittel mehr Einwohner als 2000 (ca. 165.000EW); 255.341 EW 6/2001.
Sie ist es auch nach dem schweren Neuanfang geblieben, mit bester wissenschaftlich-technischer Basis. Dem wirtschaftlichen Umbau nach erneuter politischer Wende folgte ein drastischer Abbau von Arbeitsplätzen und damit Verlust an Kaufkraft. Die Bedeutung der Stadt sank, die Lebensqualität stieg relativ. Prognosen für 2015 (TU Chemnitz 2001) sagen einen weiteren Rückgang um 36.800 Menschen voraus - gemeinsam mit Zwickau, Görlitz und Hoyerswerda sächsische Spitzenwerte. Hält die Tendenz an oder wird sie ausgewogen? Welche Chancen und Risiken bestehen für Lebensqualität und Gewerbeansiedlung? Und was ist schlimmer: Ausdünnung oder Vergreisung des Territoriums? Sachlich betrachtet wäre beides normal. Einst eine echte Wirtschaftsregion mit viel Produktion, dominiert heute die Konsumtion minderwertiger Waren. Die Menschen sollten der Arbeit entgegengehen, nicht vor ihr ausreisen - so wurde Mobilität noch lange angemahnt, während sich die Menschen (Sachsen!) längst als alarmierend mobil erwiesen.

Heimattümelei, Brot und Spiele sind kein Lebensersatz. Nach wie vor (der Wende) gilt: Wer zu spät kommt (oder geht!) den bestraft das Leben. Alte Weisheiten sind wie ewige Wunden.

Chemnitz, Rathausfenster

Einwohner-Entwicklung:

1500   003.500 EW
1616   005.500 EW
1658   000.300 EW
1700   005.000 EW
1801   011.000 EW
1840   023.000 EW
1871   068.000 EW
1883   102.713 EW - Großstadt

1890   136.000 EW
1900   200.000 EW
1912   308.000 EW
1985   320.000 EW
1997   273.000 EW
1999   265.980 EW
2002   251.078 EW
2006   245.700 EW
2101   000.00? EW

Perspektive

An erster Stelle steht das Leben, an zweiter das Lebensgefühl. Deshalb trotz Schulterschluß der Bürokraten und Eigennützler: pro Chemnitz und pro Produktion! für die noch ungeborene Initiative.