vom Hütten- zum Kapellenberg mit ohne Kapelle

5.577EW (6/2000); 1,14km²;
So alt der Kapellenberg ist, der anfangs Hüttenberg genannt wurde so jung ist die Bezeichnung für einen eigenen Stadtteil, dessen Territorium sich von der Kappler Drehe bis zur Reichsstraße, entlang der Eisenbahnlinie bis zur Chemnitz, an dieser bis zur Gluckstraße, über die Stolli bis zur Haydnstraße und Kappler Drehe erstreckt.
Eine gediegene Wohngegend mit Villencharakter bis zum Park und zum Fluss, durchsetzt mit mehr oder weniger wichtigen, inzwischen beruhigten Industriestätten.

Noch vor der planmäßigen Stadtgründung war hier 1143 ein Siedlungskern mit privilegiertem Markt, auf dem sich die Nah- und Fernhändler trafen, Schmiede, Wagner niederließen, Herbergen entstanden. Der Berg bot Schutz vor Überflutung, bei normalem Wasserstand gab es auch eine geignete Furt - wichtige Gründe für die Fernfahrer, ihrem Schutzpatron Nikolaus eine hölzerne Kapelle zu errichten. Dass später eine Kauffahrtei südlich vom Kapellenberg entlang der Chemnitz in Altchemnitz entstand, ist nicht so abwegig.

Vom Falkeplatz aus sieht man den Berg schön ansteigen. Vor dem neuen Dorinthotel hätte man noch vor 1945 die Nikolaikirche gefunden. Das Gelände bergan hinter dem Kirchhof gehörte ursprünglich dem Chemnitzer Benediktinerkloster und zur Flur des Dorfes Kappel. 1402 erwarb die Stadt Teile des Berges oberhalb des Chemnitzflusses.
Auf die um 1470 hier betriebenen Saigerhütten von Nickel Thiele und Ulrich Schütz weist die Straße Hüttenberg noch heute hin. Weitere bergbauliche Unternehmung wurden besonders im 18. Jh. am südlichen Berghang verzeichnet. Die Gegend um den Hüttenberg wurde dann in Kapellenberg iumbenannt. Eine Kapelle war hier aber nie geplant, die diese Umtaufe gerechtfertigt hätte. Mit dem längst verschwundenen Dorf Kappeln hatte das auch nichts zu tun. Das allerdings muss mal in grauer Vorzeit eine Kapelle gehabt haben .

Das war mal ein BadDer Bergrücken wurde erst ab Mitte 19. Jh. für Bebauungen genutzt, beginnend mit dem Erziehungsheim Johanneums, für das auch eine nie errichtete Das schöne Bad wurde in den 1950er Jahren mitsamt Grundstück durch eine Kindereinrichtung der Komeniusschule genutzt.

Nach der Wiedervereinigung verwilderte das Grundstück und der Eingang ins Badbecken ist gerade noch zu ahnen. Hirschkäfer? Die gab es hier auch mal.
Bahnhof Mitte

Zwischen Neefe- und Zwickauer Straße entstanden in rascher Folge Industriebauten, so die erste Chemnitzer Gasanstalt. Nahe der 1858 eröffneten Eisenbahnlinie Chemnitz-Zwickau wuchsen bedeutende Fabriken.

Der Bahnhof Mitte - früher Nikolaibahnhof genannt - befand sich in der einst so genannten Nikolaivorstadt mit der Nikolaikirche.


Musikant im Chemnitzer Bahnhof Mitte: spiel mir das Lied...

1885 kreuzten hier noch alle Züge die Stollberger Straße. 1906 entstand eine eiserne Brücke, die Schienen wurden hochgelegt und im gleichen Jahr der neue zweitälteste Bahnhof der Stadt im Jugendstil erbaut, optisch erinnernd an englische Landhäuser.

Heute überrascht es schon, im Gebäude jemanden anzutreffen. Die Akustik ist ausgezeichnet. Keine anmeldepflichtige Straßenmusik.


Um 1900 wurde die Höhenlage für Villenbebauung interessant - nicht zuletzt an der Parkstraße. Hier entstand eine neue "Oase der Großstadt" für die Reichen und Schönen. Dazu passte auch gut die Zimmermannsche Naturheilanstalt an der Herderstraße, heute Seniorenheim.

bemerkenswert:
▪ Kino Metropol Zwickauer Straße
▪ Stadtpark am Chemnitzufer
▪ neue Synagoge (2002) Stollberger Straße 28, Architekt: Prof. Jacoby
▪ Wohnen an der Lortzingstraße und Umgebung

mit etwas Farbe wird manche Großplatte anziehender. Gute Werbung ist unaufdringlich nachhaltig.Mozartstraße - tolle Hausfassadenreihe im Jugendstil

Lage im Stadtgebiet